Wir verreisen sehr gerne mit unseren vier Kindern. Meistens mit dem Auto oder mit Flugzeug. Hin und wieder unternehmen wir aber auch Zugreisen mit Kind. Zunächst waren wir skeptisch, denn die Deutsche Bahn ist ja nicht gerade für ihre Pünktlichkeit bekannt. Dann ließen wir es aber mal darauf ankommen: Im Winter 2021 fuhr ich mit meinen beiden Töchtern nach Köln. Und was soll ich sagen? Wir haben Blut geleckt. Aber es gibt auch Einschränkungen: Ob eine Zugreise mit Kind eine gute Idee ist, hängt ein wenig von eurem Startpunkt und von eurem Reiseziel ab.

Was man zum Thema Zugreise mit Kind wissen sollte
Die Bahn ist ein tolles Mittel, um von A nach B zu kommen. Doch von allen Seiten hört man nur, wie unpünktlich sie ist, wie schlecht der Service ist und dass man sich grundsätzlich einfach nicht auf sie verlassen kann. Schlechte Erfahrungen habe ich zum Glück noch nicht gesammelt. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass wir die Bahn nicht so oft nutzen. Grundsätzlich bietet eine Zugreise mit Kind aber einige Vorteile:
- Kinder fahren bei der DB kostenlos mit, so dass das Argument, „die Bahn ist teurer als Fliegen“ beim Reisen mit Kind nicht zutrifft – im Gegenteil.
- Man kann sich mit dem Kind beschäftigen, weil man nicht am Steuer sitzt.
- Im besten Fall kann man im Zug sogar ein bisschen schlafen und kommt fit am Zielort an.
- Bahnfahren ist deutlich nachhaltiger als ein Roadtrip mit dem Auto.
- Hauptbahnhöfe liegen meist zentral, so dass sich die Anfahrt mit dem Zug ideal für Städtetrips eignet.
- Man muss nicht mit dem Auto durch den Verkehr einer fremden Großstadt navigieren.
Zugreise mit Kind? Nur wenn…
Wenn wir eine Reise machen, wägen wir vorher ab, welche Art der Anreise sich am besten eignet. Ihr wollt wissen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit wir uns für die DB entscheiden? Dann lest jetzt weiter:

Die Kosten für das Zugticket
Wir können nur wegfahren, wenn wir es uns auch leisten können. Deshalb lohnt es sich, schon frühzeitig über die DB App nach Tickets zu suchen. Sind diese zu einem unserer Wunschorte sehr günstig, buche ich. Weil die Kinder nichts kosten, schneidet die Bahn nämlich tatsächlich oft als günstige Anreisemöglichkeit ab.
Das Reiseziel
Findet man eine günstige Bahnreise, ist das toll. Es muss allerdings noch ein Faktor erfüllt sein, damit das Zugfahren für uns wirklich in Frage kommt: Das Ziel muss mit dem Zug von uns aus gut erreichbar sein. Deshalb achte ich beim Buchen auf folgende Dinge:
- Wie lange werden wir unterwegs sein?
- Liegt der Zielbahnhof zentral?
- Wie oft muss man umsteigen?
- Gibt es eine ICE-Verbindung?
- Wie lange ist die Transferzeit beim Umsteigen?
- Ist die Weiterreise zu unserer Unterkunft vom Bahnhof aus einfach?
Um Probleme durch Verspätungen oder Ausfälle zu reduzieren, buche ich für die Zugreise mit Kind nur Direktverbindungen oder Verbindungen mit einmal Umsteigen. Am liebsten fahren wir ICE, weil die Züge einfach komfortabel sind und weil eigentlich immer WLAN verfügbar ist. Aber: Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel 😉. Als wir letztes Jahr nach Köln gefahren sind, war das WLAN auf dem ersten Wegabschnitt defekt. Hier findet ihr den Artikel zu unserer Köln-Reise.
Um ein- oder zweimal Umsteigen kommt ihr nicht herum? Dann achtet beim Buchen darauf, dass ihr überall ausreichend viel Pufferzeit habt. Im besten Fall erreicht ihr euren Anschlusszug dann trotz Verspätung.
Tipps für die Zugreise mit Kind
So viel zu den Rahmenbedingungen. Jetzt aber zur Fahrt selbst. Damit die Zugreise mit Kind entspannt wird, solltest du vorher schon ein bisschen planen. Mit diesen Dingen vergeht die Zeit im Zug wie im Flug (Pun intended 😉):

- Stickerbuch einpacken
- Einfache Kartenspiele wie „Neunerln“, UNO oder Quartett
- Bücher zum Vorlesen (bei größeren Kindern Bücher oder Magazine zum Lesen)
- Tablet mit Filmen, Serien, Spielen und/oder Lern-Apps
- Rätselhefte, Lernblocks oder Schulmaterial
Neben diesen Beschäftigungsmöglichkeiten für den Zug könnt ihr auch noch folgende Dinge machen, damit die Zeit schnell vorbeigeht.
- Essen – Snacks sind auf Reisen mit Kindern immer Gold wert
- Ein Spaziergang durch den Zug ist interessant, verschafft einem ein bisschen Bewegung und führt vielleicht sogar zu neuen Bekanntschaften
- Schläfchen im Zug halten: Wenn euer Kind noch klein ist und regelmäßig Nickerchen braucht, ist die Bahn der perfekte Ort dazu.
Zugtickets buchen

Damit auf eurer Zugreise mit Kind so wenig wie möglich schiefgehen kann, solltet ihr auch schon beim Buchen auf ein paar Dinge achten:
- Stornierbare Tickets kosten zwar mehr, aber ihr bekommt euer Geld zurück, wenn etwas dazwischenkommt. Ihr verliert dann nur eine kleine Bearbeitungsgebühr.
- Es lohnt sich, Sitze zu reservieren – die Sitzplatzreservierung erleichtert euch die Platzsuche. Reist ihr mit Kindern, könnt ihr eure Sitzplätze im Rahmen der Familienreservierung für 9€ buchen.
- Bei der Sitzplatzreservierung könnt ihr angeben, wo ihr sitzen möchtest – im Arbeits- oder im Kinderbereich.
- Außerdem habt ihr mit Kleinkindern die Option, das Familienabteil zu buchen (sofern noch verfügbar).
- Im DB Sparpreis ist neben der Stornierungsoption auch ein City-Ticket inklusive.
- Möchtet ihr euch nicht auf einen festen Zug festlegen, könnt ihr die Option Flexpreis buchen: Neben Storno und City Ticket habt ihr damit auch freie Zugwahl auf eurer Strecke am Reisetag.
- Im Flexpreis Plus habt ihr sogar die Möglichkeit, die gebuchte Strecke 1 Tag vor oder 2 Tage nach dem gebuchten Reisetag zu bewältigen.
Unterkunft am Zielort buchen
Wir suchen unsere Unterkünfte immer erst einmal über Booking.com. So bekommen wir einfach den besten Überblick. Zusätzlich vergleiche ich die dort angezeigten Preise noch mit denen direkt von der Unterkunft oder auf anderen Portalen. Meist schneidet Booking.com aber am besten ab.
Auf unserer letzten Zugreise, die uns nach Wien führte, haben wir uns auch über ein Hotel über Booking.com entschieden – das a&o Hostel am Hauptbahnhof. Mehr über unsere Wien-Reise könnt ihr hier nachlesen.
Fazit: Bahnfahren mit Kind kann sehr entspannt sein

Das Wichtigste beim Reisen mit Kind ist, dass man möglichst gelassen bleibt. Ist man selbst gestresst, überträgt sich das auf die Kleinen. Aber mal ehrlich: Irgendwo hört die Stressresistenz auch mal auf! Deshalb gilt: Ihr müsst es euch so einfach wie möglich machen!
Fangt also vielleicht nicht gleich mit einer Zugreise an, bei der ihr nicht fünfmal umsteigen innerhalb von 3 Minuten das Gleis wechseln müsst. Unsere bisher entspannteste Zugreise war Wien. Ich war mit vier Kindern alleine unterwegs und hatte ordentlich Muffensausen 😊. Aber es hat alles super funktioniert. Hier könnt ihr mehr über die Wien-Reise mit Kindern erfahren.
Viel Spaß beim Zugfahren!